Von der Musik hörte man wieder 1827, als Samuel Wassermann (1806-1872) die Schulstelle in Memmingerberg übernehmen konnte. Er war ein begeisteter Musiker (Organist), leitete einen Instrumentalchor, der an Festtagen und bei Feierlichkeiten den Gesang führte und unterstützte. S. Wassermann erwarb auch besondere Verdienste durch unentgeltliche Ausbildung von jungen Musikern in Klarinette, Waldhorn und der Posaune, so daß sich 1840 ein kleiner Musikchor bildete. Somit wird das Gründungsjahr der Musikkapelle Memmingerberg auf 1840 festgelegt. ( „PRO MUSICA" Plakette)
Sein eifriger Mitarbeiter war sein damaliger Vorsinger, Schneidermeister Michael Guggenberger. Hinzufügen möchte ich noch, dass die durch die Bemühungen der beiden Lehrer Samuel Wassermann und Georg Lierheimer errichtete Kirchenmusik, der seitens der Kirchenstiftung die Instrumente beschafft worden sind, während sich im Kirchenkasten die alten Instrumente befanden, an sämtlichen hohen Festtagen auf der Höhe bei dem Bauernhof Nr. 27 einen Choral spielen müssen. Für den an den Festtagen verrichteten Kirchendienst bezieht der Musikverein eine Entschädigung von 20 Mark jährlich aus der Kirchenkasse.
Erwähnt wurde durch den Chronist, dass am 23. August 1829 für König Ludwig I. von Bayern am östlichen Dorfeingang beim Zehentstadel ein großer Empfang durch Gemeindeverwaltung, Pfarrer und Lehrer mit Schuljugend bereitet wurde, wobei auch ein Musikchor aufspielte. Ob es sich um einen Memmingerberger handelte, ist nicht bekannt.
Einen schweren Verlust musste die Kapelle hinnehmen, als am 2.3.1872 ihr Leiter Samuel Wassermann an einem Lungenleiden verstarb. Bald schmolz die Musikkapelle bis auf wenige Mitglieder herab und wäre am Ende gewesen, hätten sich nicht neue Kräfte der Sache angenommen. Der neue Oberlehrer Lierheimer, der die Schulstelle 1880 antrat, begeisterte wieder junge Männer für die Musik und so spielte eine verjüngte Kapelle bereits 1881 wieder bei einem Begräbnis. (Irrtümlich wurde bisher das Jahr 1881 als Gründungsjahr angesehen).
Gründungsmitglieder 1881 waren Lierheimer Georg (Dirigent), Hahn Matthäus, Guggenberger Tobias, Wassermann Hans und Wassermann Michael.
17.09.1882 wird die Kirchenmusik, da sie nichts taugte, aufgehoben. Den älteren 3 Bläsern wird gestattet an Feiertagen vom Turm zu blasen, bei Leichen sollen Sie den Gesang unterstützen. Dafür erhielten Sie "gnadenweise" ihr Gehalt weiter. Im übrigen wurde die Kapelle für aufgelöst erklärt.
Am 06.01.1884 wurde von Pfarrer Hoch (1880 - 1890) die Kirchenmusik nach dem Neuendettelsauer Posaunenchor neu eingeführt. Er unterstütze die Musik, indem er übriggebliebene Spenden für die neue Glocke zur Anschaffung von weiteren Instrumenten verwendete. Außerdem gab es am 19.08.1888 eine freiwillige Gabensammlung für fehlende Musikinstrumente in der Gemeinde. Die nun 9 Mann starke Kirchenmusik äußerte am 03.05.1896 den Wunsch, bei hiesigen Hochzeiten aufspielen zu dürfen. Dies wurde im Gegensatz zu unter der am 05.05.1889 entworfenen Kirchenmusikordnung genehmigt, weil keine fremden Musiker in das Dorf hereingelassen werden sollten. Aber an allen Feststagen begleiteten Kirchenmusiker mit Blasinstrumenten den Gesang, in dem sie keinen Vers auslassen durften. Da jedoch mit kircheneigenen Instrumenten zu keiner weltlichen Feier gespielt werden durfte, blieb ihnen nur die Wahl, eigene Instrumente anzuschaffen. Es fehlte aber wie immer an Geld. Sie beschlossen ein Darlehen aufzunehmen zum Ankauf von vorerst fünf neuen Instrumenten mit einem Kostenaufwand von 240 Mark, das vom Mitglied Tobias Guggenberger gegeben wurde. Nach einem Jahr war der Betrag zurückgezahlt, da sie die Erträge von Hochzeiten und Begräbnissen hierzu verwendeten.