Chronik vor 1945

1902 übergab Georg Lierheimer die Leitung der Kapelle an den ehemaligen Militärmusiker Matthias Hahn, Sattler in Memmingerberg. Er baute die Kapelle weiter aus und lernte weitere neue Kräfte an. Dies waren: Kutter Jakob, Reklau Peter, Rabus Matthäus (Bürgermeister von 1919-1945), Wassermann Michael und Wassermann Johann.Durch fleißiges Proben, aber auch durch gute Kameradschaft wurde wieder rechter Musikergeist in die Kapelle gebracht. Durch den ersten Weltkrieg 1914 - 1918 wurde wieder alles zunichte gemacht, und die Kapelle schmolz bis auf 4 Mann herab. Es wurde nur noch das Nötigste gespielt.
1919 hieß es wieder von neuem anzufangen. Matthias Hahn füllte die Lücken mit jungen Männern auf und hatte bald eine Jugendkapelle von 10 Mann. Sie spielten bei jeder Hochzeit und begleiteten auch den Kriegerverein zu den Einweihungen der Gefallenengedenkstätten, die überall um das Jahr 1922 errichtet wurden. Da im Dritten Reich die weltlichen Feiertage wie 1. Maifeiertag und Heldengedenktag (Volkstrauertag) besonders groß aufgezogen wurden, gewann die Kapelle immer mehr an Ansehen.
1936 übergibt Matthias Hahn die Stabführung an seinen Sohn Karl Hahn, der sie bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges 1939 innehatte.
1937 wurden die jüngeren Kameraden zusätzlich zur SA-Kapelle in Memmingen in Dienst gestellt, was sich musikalisch nicht schlecht auswirkte. Auch ein HJ-Spielmannszug (Hitler-Jugend-Spielmannszug) mit Trommeln und Pfeifen fand viel Anklang.
Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges fand aber das ganze Musikleben in Memmingerberg ein jähes Ende. Die meisten Musiker waren eingezogen und die wenigen anderen hatten zum Spielen gar bald weder Zeit noch Lust. Gegen Ende des unseligen Krieges hatte man Noten, Instrumente, Protokoll- und Kassenbuch, sowie alles Schriftzeug bei dem Posaunisten Jakob Zeller aufbewahrt. Dort ging beim Einmarsch der Amerikaner alles durch Brand, Diebstahl und Verwüstung verloren.
Wiederum mußte nach dem Krieg neu angefangen werden. 1946 bemühten sich Wassermann Johann, Zeller Jakob und Wassermann Wilhelm um einen Neuanfang. Bald waren junge Kameraden gefunden, die bereit waren mitzumachen. Instrumente waren noch einige vorhanden und von den Hinterbliebenen der gefallenen Kameraden wurden deren Eigene gerne zur Verfügung gestellt.
Als dann 1947 Karl Hahn sich bereit erklärte die Kapelle zu übernehmen und weitere junge Kameraden ausbildete, ging es wieder rasch aufwärts. Karl Hahn hatte schon zur Zeit seines Vaters und einige Jahr vor dem Krieg die Kapelle allein geleitet. Schon am 17.2.1947 konnte die erste Beerdigung gespielt werden. Durch hohen finanziellen Einsatz der Mitglieder und durch eine Haussammlung konnten wieder Instrumente und vor allem fehlendes Notenmaterial beschafft werden. Bald wurde die Kapelle zu Hochzeiten und Begräbnissen nach Buxach und Volkratshofen gerufen. Weihnachtsfeiern, Osterkranzen und Tanzveranstaltungen der Kapelle fanden großen Anklang bei der Dorfbevölkerung.
Zur gleichen Zeit entstanden auch in anderen Orten sogenannte Laienkapellen, die zusammen einen Bund gründeten (Allgäuer Musikbund) - den heutigen Allgäu-Schwäbischen Musikbund. Um den Leistungsstand der einzelnen Kapellen zu ermitteln, beschloss der Musik-Bund jährlich ein Bundesmusikfest mit Punkte-Wertungsspiel zu veranstalten. Außer diesem grossen Fest wurden andere kleine Feste in diesem Stiel veranstaltet, die sogenannten “Bezirksmusikfeste”, meistens verbunden mit einem Jubiläum des jeweiligen Vereins.
1948 trat die Kapelle dem Allgäuer Musikbund bei, aus dem 1949 der Allgäu-Schwäbische Musikbund wurde.

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